Wissenschaftliche Methoden
Es gibt viele Wissenschaften und wissenschaftliche Methoden.
Wesentlich ist, dass wissenschaftliche Methoden systematisch und rational ausgeübt werden. Bartholomäus Böhm fasst in seinem Fachbuch „Wissenschaft und Medizin“ zusammen, „was wir normalerweise unter Wissenschaft verstehen:1
- Wissenschaft strukturiert systematisch unser Wissen über die Wirklichkeit, über unsere Welt.
- Dazu bedient sie sich akzeptierter und rationaler Methoden.
- Wissenschaftliche Erkenntnis ist intersubjektiv und begründet und sie artikuliert sich in wahrheitsfähigen Sätzen.
- Im Laufe der wissenschaftlichen Entwicklung wird Wissen angesammelt, das unsere Erkenntnis der Wahrheit nähert, und uns somit mitteilt, woraus die Welt tatsächlich besteht und welchen Regeln sie unterliegt.“
Minimalkriterien
Obwohl die Wissenschaften sehr verschieden sind, gibt es Minimalkriterien, damit Aussagen als „wissenschaftlich“ gelten: „Wenn wir die wissenschaftliche Tätigkeit zunächst als rationale Suche nach Wahrheit, nach Erkenntnissen über unsere Welt charakterisieren, dann müsste diese Tätigkeit zu Aussagen über die Welt führen, die folgende Anforderungen erfüllen sollten: 2
- Die Aussagen sollten in einer intersubjektiv verständlichen Sprache ausgedrückt werden.
- Die Aussagen müssen intersubjektiv nachprüfbar sein.
- Die Aussagen müssen begründbar sein.“
Intersubjektiv
Die Forderung nach intersubjektiver Kommunizierbarkeit, Begründbarkeit und Nachvollziehbarkeit wissenschaftlicher Aussagen ist wichtig. Damit ist gemeint, dass der behauptete „Sachverhalt für mehrere Betrachter gleichermaßen erkennbar und nachvollziehbar“ ist.3 Es besteht Einigkeit darüber, wie die berichteten Phänomene wahrgenommen, eingeordnet und erklärt werden.
Das unterscheidet wissenschaftliche Aussagen von subjektiven Sachverhalten:2
„Subjektiv nennt man, was nur dem einzelnen Individuum zugänglich ist, und wofür auch keine Allgemeingültigkeit beansprucht wird.“
Subjektives ist nur der eigenen Wahrnehmung zugänglich. Die Phänomene können real vorhanden sein oder anders erklärt werden. Subjektive Eindrücke sind verbal kommunizierbar. Sie beruhen aber nicht auf nachprüfbaren Daten und Beobachtungen, sondern können an Interpretationen, Spekulationen und Einbildungen gebunden sein. Das unterscheidet sie von wissenschaftlichen Tatsachen.
Wissenschaftlichkeit
Der Begriff „Wissenschaft“ hat sich seit der Aufklärungszeit in der Wissenschaftsgemeinschaft als Tradition des abendländischen wissenschaftlichen Denkens herauskristallisiert. Als Kernresultat der wissenschaftstheoretischen Reflexionen, welche Generationen von Forschern erarbeitet haben und die auch heute die Grundlage des modernen wissenschaftstheoretischen Denkens bilden, nennt der Freiburger Privatgelehrte in Philosophie und Sozialwissenschaften und Heilpraktiker für Klassische Homöopathie Wolfgang Würger folgende Kriterien für „Wissenschaftlichkeit“:4
„Als Hauptkriterien für Wissenschaftlichkeit gelten die intersubjektive Prüfbarkeit von Aussagen, eine zuverlässige Wissenschaftssprache, sowie der methodische und systematische Charakter der Erkenntnisbemühungen.“
Sprache
Zuverlässige Wissenschaftssprache erfordert genau definierte Begriffe, um die Sachverhalte eindeutig zu kommunizieren und nachvollziehbar zu begründen.
METHODEN
Die Wissenschaften verwenden unterschiedliche wissenschaftliche Methoden, die spezifisch zu ihren Gegenständen passen.
Naturwissenschaft
Die Naturwissenschaft ist methodisch auf messbare, strukturelle und berechenbare Bereiche beschränkt. Die exakten naturwissenschaftlichen Methoden haben Höchstleistungen in der Medizin und Technik ermöglicht.
Medizin
Die Medizin ist Wissenschaft, Heilkunde und Heilkunst. Die praktische Medizin ist eine Handlungswissenschaft, in der es primär nicht auf Wissen, sondern auf Können, d.h. richtiges Handeln am Kranken ankommt. Dabei ist die klinische Erfahrung des Behandlers von zentraler Bedeutung.
Um die optimale Gesundheitsversorgung einzelner Patienten zu gewährleisten, müssen die klinische Erfahrung des Behandlers, der aktuelle Stand des Wissens und die Wünsche der Patienten berücksichtigt werden. Die evidenzbasierte Medizin lehrt, diese drei Bereiche zu integrieren.
Homöopathie
Die Homöopathie hat ein vollwertiges wissenschaftliches „Paradigma“ (grundsätzliche Denkweise einer Wissenschaft) entwickelt. Damit können die individuelle Symptomatik und Befindlichkeit des Patienten, seine vererbten oder biographisch bedingten Schwächen, konstitutionelle Aspekte und der gesamte Krankheitsverlauf als Ergebnis vielschichtiger Prozesse im Organismus aufgefasst und beschreibend erfasst werden.
Das gesamte Beschwerdemuster des Kranken wird prognostisch und therapeutisch genutzt. Damit gelingt es, spezifische Arzneimittel für jeden individuellen Krankheitszustand zu verordnen.
Fazit
Naturwissenschaft, Medizin und Homöopathie sind auf unterschiedliche Ebenen des Menschen ausgerichtet.
- Naturwissenschaft, Medizin und Homöopathie untersuchen und behandeln unterschiedliche Befund-, Organ- und Funktionsbereiche des Menschen.
- Dafür wurden unterschiedliche Diagnose- und Behandlungsmethoden entwickelt, die verschiedene Funktionen im Körper ansprechen.
- Diese wissenschaftlichen Methoden können miteinander kombiniert werden.
Literatur
- Böhm 1998
- Böhm 1998
- Wikipedia 2017
- Würger 2017
PDF mit Literaturangaben |
Startversion: 25.7.2017
Autor: Friedrich Dellmour